Die Berliner Landesstrategie für Queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit

Landesstrategie

In Berlin hatte die weltweite queere Emanzipationsgeschichte vor über 100 Jahren ihren Anfang. Als Regenbogenhauptstadt ist Berlin auch heute Vorreiterin in Sachen Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Gleichzeitig sind Queerfeindlichkeit und Gewalt gegen LSBTIQ+ Personen auch in Berlin ein alltägliches Problem und die Anzahl der polizeilich und zivilgesellschaftlich registrierten Fälle queerfeindlicher Hasskriminalität steigt seit Jahren an.

Die Berliner Landesregierung hat sich in den Richtlinien zur Regierungspolitik 2023–2026 das Ziel gesetzt, Queerfeindlichkeit und Hasskriminalität gegen LSBTIQ+ Personen (LSBTIQ+ ― Lesben, Schwule, bi+sexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen (das ‚+‘ dient als Platzhalter für weitere vielfältige Geschlechtsidentitäten, sexuelle Orientierungen und Selbstbezeichnungen) konsequent zu bekämpfen und die zum Schutz queerer Personen bereits bestehende Anti-Gewalt-Arbeit weiter zu stärken.

Um diese Ziele zu erreichen, wird die Landesregierung gemeinsam mit den LSBTIQ+ Communitys und der Stadtgesellschaft eine „Landesstrategie für queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit“ erarbeiten und umsetzen. Ein breites Beteiligungsverfahren wird organisiert, um die Entwicklung der Landesstrategie so partizipativ wie möglich zu gestalten. Gemeinsam werden Ziele und zentrale Handlungsfelder definiert, Bedarfe analysiert und Maßnahmen entwickelt.

Im März 2024 wurde der Beteiligungsprozess im Rahmen eines Kick-Offs eröffnet, Ende 2025 soll der Berliner Senat über die Landesstrategie beraten.

Verfahren

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Der Runde Tisch „Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität“

Die Ansprechperson Queeres Berlin leitet den Runden Tisch, der den Erarbeitungsprozess der Landesstrategie steuert. Hier wird über übergeordnete Ziele, Handlungsfelder, Zwischenstände und Prozessschritte diskutiert. Die verschiedenen Stränge des Prozesses werden hier zusammengeführt und eine Beschlussfassung erstellt. Am Runden Tisch sind Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Verbänden beteiligt.

Die Arbeitsgruppen

Die grundlegende inhaltliche Arbeit zur Entwicklung der Landesstrategie leisten handlungsfeldspezifische Arbeitsgruppen. Sie kommen in zwei zentralen Phasen des Prozesses zusammen, um Probleme und Herausforderungen zu benennen, Zielstellungen zu formulieren, bereits bestehende Maßnahmen gegen Queerfeindlichkeit und Hasskriminalität zu bewerten und Vorschläge für zukünftig umzusetzende Initiativen und Projekte zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppen bringen Personen mit Fachwissen zu den verschiedenen Handlungsfeldern zusammen und sind beteiligungsoffen.

Die Arbeitsgruppen tagen zu den folgenden Handlungsfeldern:

  • Sichere und abgesicherte queere Communitys 
  • Umgang mit Diskriminierungen innerhalb queerer Communitys
  • Sicherheit und Sicherheitsgefühl in öffentlichen Räumen für queere Personen 
  • Sicherheit und Sicherheitsgefühl im Nahverkehr für queere Personen 
  • Prävention von Queerfeindlichkeit im Sozialraum 
  • Schutz vor Gewalt in sozialen Nahbeziehungen queerer Personen 
  • Solidarität und Kompetenz im Umgang mit von Queerfeindlichkeit betroffnen Personen 
  • Aufwachsen und Lernen ohne Queerfeindlichkeit 
  • Sicherheit am Arbeitsplatz für queere Personen 
  • Sicherheit im Versorgungssystem für queere Personen 
  • Sicherheit von queeren Personen im Kontext von Flucht, Migration und Rassismus 
  • Sicherheit im Sport für queere Personen Digitale 
  • Sicherheit und Schutz vor queerfeindlicher Hate Speech 
  • Sicherheit von queeren Personen im Kontext von Religion 
  • Sicherheit von queeren Personen im Kontext von Kunst und Kultur

Die Beteiligungskonferenz

Die Beteiligunggkonferenz fand am am Mittwoch, den 02.07.2025 statt und brachte etwa 150 beteiligte Personen zusammen, die den Entwurf zur Landesstrategie diskutierten und weitere Impulse in den Prozess einbrachten. Senatorin Cansel Kiziltepe, Staatssekretär Max Landero, der Queerbeauftrage Alfonso Pantisano und Vertreter*innen zahlreicher Vereine, Verbände und Verwaltungen nahmen Teil an der Veranstaltung teil, die auch den Abschluss des Beteiligungsverfahrens markierte. 

Ein Dokumentationsvideo gibt Eindrücke vom Tag und den Diskussionen. 

 

Empfehlungen

Im August 2025 hat der Runde Tisch "Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität" seine Empfehlungen zur Landesstrategie für queere Sicherheit und gegen Queerfeindlichkeit einstimmig beschlossen und das Dokument an die Landesstelle für Gleichbehandlung - gegen Diskriminierung als federführende Verwaltung übergeben. Es umfasst Vorschläge zur Zielstellungen und Kriterien der Zielerreichung und vier Kernbereiche mit insgesamt 15 Handlungsfeldern. Außerdem sind pro Kernbereich zehn konkrete Maßnahmenvorschläge enthalten, die die Sicherheit queerer Personen sowie den Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität unmittelbar verbessern sollen. 

Die Empfehlungen des Runden Tisches stehen hier zum Download bereit: 

Handreichung

In den vergangenen Jahren sind auch Einrichtungen der LSBTIQ+ Communitys in Berlin wie Vereine, Beratungsstellen, Cafés, Museen und Veranstaltungen zur Zielscheibe queerfeindlicher Übergriffe geworden. Durch Vorurteile und Hass motivierte Vorfälle können schwerwiegende Folgen haben: Sie üben Druck auf die Einrichtungen und ihre Mitarbeitenden sowie Nutzer*innen aus, können sowohl gesundheitliche als auch materielle Schäden verursachen und verbreiten Angst, Sorge und ein Gefühl der Unsicherheit. 

Im Rahmen der Entwicklung der Landesstrategie ist eine Handreichung erarbeitet worden, die sich an Potenziell betroffene Einrichtungen richtet und Tipps und Hinweise zum Umgang mit queerfeindlichen Übergriffen gibt: Was sind mögliche erste Schritte nach einer Tat? Was ist wichtig im Kontakt mit der Polizei und bei der Anzeigenerstattung? Welche Beratungs- und Unterstützungsangebote, wo finden Betroffene finanzielle Hilfe oder Rechtsbeistand? Was kann präventiv getan werden, wo gibt es solidarische Vernetzung?

Die Handreichung ist von Camino erarbeitet und mit der Polizei Berlin, Anti-Gewalt-Projekten und betroffenen Einrichtungen abgestimmt woren. Sie steht hier als PDF zum Download bereit und kann bei Camino als Druckexemplar angefordert werden. 

Kontakt

Die Erarbeitung der Landesstrategie erfolgt unter der Federführung der Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) in der Senatsverwaltung für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung 
(SenASGIVA).
www.berlin.de/sen/lads

Der Runde Tisch „Schutz vor queerfeindlicher Hasskriminalität“ wird durch die Ansprechperson der Landesregierung Berlin für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt (AP QB) geleitet.
www.berlin.de/ansprechperson-queer 

Camino gGmbH begleitet und moderiert den Beteiligungsprozess.
www.camino-werkstatt.de

Kontakt

Das Camino-Team zur Entwicklung der Landesstrategie
E-Mail: lsbti@camino-werkstatt.de
Telefon 030 – 610737217
Mahlower Straße 24
12049 Berlin

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